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Mit dem Bulli nach Sardinien

15. September 2016 pünktlich morgens um sieben Uhr bei herbstlichen zwölf Grad und Regen ging es mit dem vollgepackten VW Bus endlich los. Für die Strecke von Esslingen nach Genua hatten wir reichlich Zeit eingeplant, da wir unsere Fähre am Abend natürlich nicht verpassen wollten. Außerdem soll man neuerdings wegen verstärkter Sicherheitskontrollen bereits drei Stunden vor Abfahrt am Hafen sein. Allerdings lief die Fahrt sehr gut, es gab kein Stau und um 15 Uhr waren wir bereits im sonnigen und warmen Genua. Die Sicherheitskontrolle war eher oberflächlich, es wurde nur die Heckklappe geöffnet, zur Schiebetür wollte der Beamte dann gar nicht mehr reinschauen. Der Check-In klappte zügig und ohne Probleme und so standen wir recht weit vorne in der Schlange vor der Fähre „Nuraghes“ von Tirrenia, die uns nach Porto Torres auf Sardinien bringen sollte. Nach einem Schläfchen im Hochdach erkundeten wir das nahegelegene Einkaufszentrum um uns die Zeit etwas zu vertreiben. Die Läden luden nicht gerade zum Bummeln ein, aber es gab einen großen Supermarkt und wir deckten uns direkt mit italienischen Leckereien ein und aßen dann noch etwas im Bus. Die Fähre wurde schon den ganzen Nachmittag mit einer Menge LKWs beladen und ca. 45 Minuten später als angekündigt ging dann um ca. Viertel nach sieben das Boarding los. Es war spannend und etwas stressig, die Einweiser winkten einen zügig durch die Fähre und wiesen uns einen Platz zum Parken zu. Wir nahmen unsere Übernachtungssachen, ich meine Reisetabletten und Markus eine Flasche Rotwein mit. An der Rezeption erhielten wir rasch unsere Keycard für unsere Zweierkabine, die dann aber eine Viererkabine war. Ich war ganz aufgeregt und freute mich sehr auf die Überfahrt. Auch wenn ich schon ein leicht mulmiges Gefühl in der Magengegend spürte und mich an frühere Schiffsfahrten erinnerte, auf denen mir übel geworden war… wir luden also unser Gepäck ab und erkundeten etwas die Fähre. Wir fanden einen offene Türe nach draußen und beobachteten so, wie die letzten LKWs und Autos in den Bauch der Nuraghes fuhren und es langsam Nacht über Genua wurde. Statt um 20.30 Uhr, legten wir erst etwas nach neun Uhr ab. Dann wurde es kühl und wir gingen zurück in die Kabine. Nach einer heißen Dusche im engen Bad, nahm ich sicherheitshalber zwei Reisetabletten (obwohl es bis jetzt überhaupt nicht schaukelte) und Markus machte den Rotwein auf. Beide wurden wir schnell müde, von der Fahrt und den Tabletten bzw. dem Wein und gingen bald darauf ins Bett. 

Um 6.15 Uhr wurden wir von einer Durchsage in vier Sprachen geweckt. Wir sollten planmäßig gegen acht Uhr ankommen. Wir standen nach der dritten Durchsage um sieben Uhr auf und checkten aus. In der Bar tranken wir noch einen leckeren italienischen Kaffee und mussten erst mal richtig wach werden. Um acht legten wir dann endlich in Porto Torres an und kamen zügig runter von der Fähre.

Unsere Route durch Sardinien

Auf dem Campingplatz Laguna Blu bei Fertilia (Alghero)

Mit dem Campingbus auf Sardinien
Campingplatz Laguna Blu bei Fertilia bei Alghero

Wir hatten schon einen Campingplatz in der Nähe von Alghero herausgesucht. Dieser war circa eine halbe Stunde Fahrt entfernt und wir beschlossen hier erst einmal zu bleiben und anzukommen. Der Laguna Blu Campingplatz liegt direkt neben dem Dorf Fertilia (ca. 7 km von Alghero). Die Lage ist schön, er ist umgeben von einer kleinen Lagune, die ins Meer mündet und Pinienbäume spenden Schatten. Es war sehr wenig los und wir konnten uns einen schönen Platz direkt am Wasser mit Blick auf die alte Römerbrücke und Fertilia aussuchen.

Heckküche mit den calibox Modulen
Heckküche mit den calibox Modulen

Nach einem Frühstück machten wir uns auf um das Dörfchen zu erkunden. Recht trostlos und ausgestorben liegt es an einer steilen Küste. Einzig die Hauptstraße war mit etwas Leben erfüllt. Sie führt von der Kirche und einem kleinen Platz auf dem ein Marktstand super leckeres Gemüse und Obst (die Trauben waren sehr lecker!!) anbot, bis vor zur Küste. Unter den Portalen findet man einige Restaurants, einen Bäcker, einen Metzger, ein Eisdiele mit sehr leckerem Eis, und noch ein paar andere Läden. Auch einen Supermarkt findet man nur wenige Meter vom Dorfplatz entfernt.

Alte Römerbrücke bei Fertilia
Alte Römerbrücke bei Fertilia

Nach unserem kleinen Ausflug kehrten wir zurück zum Campingplatz und hielten eine kleine Siesta. Abends gingen wir zur Urlaubseinstimmung in ein sehr gutes Restaurant in Fertilia. „Il Paguro“ wurde im Reiseführer empfohlen und hielt was dieser versprach. In einem überdachten Garten hinter dem Haus konnte man sich mit sardischen Köstlichkeiten und gutem Wein verwöhnen lassen. Die Preise waren nicht besonders günstig, aber die Qualität und der Service waren das Geld wert!

Am nächsten Tag gingen wir nach dem Frühstück erneut nach Fertilia um frisches Gemüse und eines dickes T-Bonesteak beim Metzger zu kaufen. Denn abends wollten wir endlich unsere nagelneue Modulserie und den Grillaufsatz richtig ausgiebig testen.

Mittags nahmen wir den günstigen Bus nach Alghero und bummelten durch die Stadt, tranken leckeren Cappuccino und stöberten durch die Touristenlädchen. Wir fanden mit etwas Glück auch wieder eine Bushaltestelle an der nach einiger Zeit ein Bus kam, der uns zurück zum Campingplatz brachte. Die Busfahrpläne sind nicht so einfach zu lesen…

Dieser Tag war recht windig, was typisch ist für Sardinien aber vor allem für den Westen. Auf Strand hatten wir hier nicht so richtig Lust und so verbrachten wir den Nachmittag auf dem Platz. Markus machte spontan die ersten Fotos von der Heckküche und den Modulen, da die Nachmittagssonne ein schönes Licht auf unseren idyllischen Platz warf.

Am Abend gab es dann das saftige 1 kg-Steak und gegrillte Auberginen. Der Grillaufsatz bewährte sich und es machte total Spaß mit den Modulen gemütlich vor dem Bus zu grillen.

Von unserem Platz konnten wir gut beobachten, wie sich auf der alten Römerbrücke einige Angler einfanden und dort bis spät in die Nacht angelten…

Strand von Fertilia
Strand von Fertilia

Am nächsten Tag brachen wir auf und wollten eigentlich das Weingut Sella & Mosca in der Umgebung von Alghero besichtigen. Dort soll es auch ein interessantes Weinmuseum geben. Leider hatte dieses Sonntags geschlossen. So fuhren wir weiter und ganz in der Nähe, auf dem Weg ins Landesinnere kamen wir an einer Olivenbaumplantage vorbei. Hier konnte man das dort hergestellte Öl bei dem alten Olivenbauer verkosten und kaufen. Dort erwiesen sich meine eingerosteten Italienischkenntnisse als sehr brauchbar! Wir nahmen einen 3 L Kanister für 24 Euro und ein großes Glas Oliven mit.

Kurvige Tour durch die Bergdörfer ins Landesinnere nach Orgósolo

Wandmalereien bei Orgòsolo
Wandmalereien bei Orgòsolo

Weiter ging es auf kurvigen Straßen mit wenig Verkehr ins Landesinnere durch kleine Bergdörfer und unterschiedlichste Landschaften. Teilweise bergig und karg, dann wieder grün und mit vielen Bäumen bewachsen. Ich hielt lange Ausschau nach den im Reiseführer angekündigten Wildschweinen und nach einer Weile sahen wir dann auch endlich welche. Auch Esel und Schafe liefen überall herum. Nach ein paar Stunden Fahrt kamen wir am Nachmittag in Orgosolo an. Das Städtchen hoch in den Bergen gilt als Banditendorf und der Ort an dem der größte Widerstand gegenüber der Staatsgewalt stattfand. Im 19. und 20. Jahrhundert kam es immer wieder zu blutigen Familienfehden, Überfällen und Morden. Seit 1968 gibt es die berühmten Wandgemälde, die sich im ganzen Dorf finden und häufig politische Ereignisse oder einzelne Politiker anprangern. Nach einer kurzen Stärkung, einem Cappuccino und einem doppelten Espresso für insgesamt 2 Euro!!, schauten wir uns dort um, bis es leider zu regnen anfing. Somit beschlossen wir den nahegelegenen Campingplatz aufzusuchen.  Es handelte sich hierbei um ein Restaurant mit eine paar Stellplätzen und einem kleinen Waschhaus, das aber sehr ruhig und idyllisch mit einer wunderbaren Aussicht in den Bergen nur 2-3km von Orgosolo gelegen ist. Wir ruhten uns etwas im Bus aus und um 19 Uhr bekamen wir Hunger. Leider öffnete das Restaurant erst um 20 Uhr und so mussten wir es uns nochmal im Bus gemütlich machen. Draußen war es dort oben am Abend richtig frisch und wir brauchten hier einmal die wärmeren Sachen, die wir eingepackt hatten. Im Restaurant war es auch sehr frisch, aber Markus bestellte den teuersten Wein von der Karte (20 Euro) und der Kellner lobte unsere Wahl und brachte eine Flasche des Rotweins Urùlu Cannonau di Sardegna D.O.C. Mit 15% wurde es uns recht schnell warm und der Meeresfrüchtesalat, die Steinofenpizza und die Crema catalana schmeckten vorzüglich! Nicht nur das Essen war günstig, auch für die Übernachtung zahlten wir unter 20 Euro. Für sardische Verhältnisse ein Schnäppchen!

 

Malereien auf den Wänden der Häuser von Orgòsolo
Malereien auf den Wänden der Häuser von Orgòsolo

Der Wein hatte uns so gut geschmeckt, dass wir eigentlich eine Kiste davon mit nach Hause nehmen wollten. Allerdings klapperten wir auf der restlichen Reise erfolglos sämtliche Vinotecas und Supermärkte ab. Der Wein wird wohl nur dort in der Region um Orgosolo von den sogenannten „Cantine“ – Weingenossenschaften verkauft und ist sehr schwer erhältlich.

Nächstes Mal decken wir uns vor Ort damit ein!

Aussicht auf die Ostküste auf Sardinien
Aussicht auf die Ostküste auf Sardinien

Durch’s Geisterdorf zur Tropfsteinhöhle Grotta su Marmuri

Am nächsten Morgen brachen wir nach einem schnellen Frühstück in der Sonne und einem leckeren Kaffee an der Bar auf und machten uns auf den Weg zur Tropfsteinhöhle „Grotta su Marmuri“ in der Nähe vom Bergdorf Ulassai. Auf dem kurvigen Weg mit atemberaubenden Aussichten über weite Täler und bis hin zum Meer, kamen wir auch durch das Geisterdorf Gairo Vecchia das seit den 1950er Jahren verlassen am Hang liegt. Es strahlt eine mystische Atmosphäre aus und von der gegenüberliegenden Seite des Tals, hat man einen gute Ausblick darauf.