Mit dem Bulli nach Sardinien
15. September 2016 pünktlich morgens um sieben Uhr bei herbstlichen zwölf Grad und Regen ging es mit dem vollgepackten VW Bus endlich los. Für die Strecke von Esslingen nach Genua hatten wir reichlich Zeit eingeplant, da wir unsere Fähre am Abend natürlich nicht verpassen wollten. Außerdem soll man neuerdings wegen verstärkter Sicherheitskontrollen bereits drei Stunden vor Abfahrt am Hafen sein. Allerdings lief die Fahrt sehr gut, es gab kein Stau und um 15 Uhr waren wir bereits im sonnigen und warmen Genua. Die Sicherheitskontrolle war eher oberflächlich, es wurde nur die Heckklappe geöffnet, zur Schiebetür wollte der Beamte dann gar nicht mehr reinschauen. Der Check-In klappte zügig und ohne Probleme und so standen wir recht weit vorne in der Schlange vor der Fähre „Nuraghes“ von Tirrenia, die uns nach Porto Torres auf Sardinien bringen sollte. Nach einem Schläfchen im Hochdach erkundeten wir das nahegelegene Einkaufszentrum um uns die Zeit etwas zu vertreiben. Die Läden luden nicht gerade zum Bummeln ein, aber es gab einen großen Supermarkt und wir deckten uns direkt mit italienischen Leckereien ein und aßen dann noch etwas im Bus. Die Fähre wurde schon den ganzen Nachmittag mit einer Menge LKWs beladen und ca. 45 Minuten später als angekündigt ging dann um ca. Viertel nach sieben das Boarding los. Es war spannend und etwas stressig, die Einweiser winkten einen zügig durch die Fähre und wiesen uns einen Platz zum Parken zu. Wir nahmen unsere Übernachtungssachen, ich meine Reisetabletten und Markus eine Flasche Rotwein mit. An der Rezeption erhielten wir rasch unsere Keycard für unsere Zweierkabine, die dann aber eine Viererkabine war. Ich war ganz aufgeregt und freute mich sehr auf die Überfahrt. Auch wenn ich schon ein leicht mulmiges Gefühl in der Magengegend spürte und mich an frühere Schiffsfahrten erinnerte, auf denen mir übel geworden war… wir luden also unser Gepäck ab und erkundeten etwas die Fähre. Wir fanden einen offene Türe nach draußen und beobachteten so, wie die letzten LKWs und Autos in den Bauch der Nuraghes fuhren und es langsam Nacht über Genua wurde. Statt um 20.30 Uhr, legten wir erst etwas nach neun Uhr ab. Dann wurde es kühl und wir gingen zurück in die Kabine. Nach einer heißen Dusche im engen Bad, nahm ich sicherheitshalber zwei Reisetabletten (obwohl es bis jetzt überhaupt nicht schaukelte) und Markus machte den Rotwein auf. Beide wurden wir schnell müde, von der Fahrt und den Tabletten bzw. dem Wein und gingen bald darauf ins Bett.
Um 6.15 Uhr wurden wir von einer Durchsage in vier Sprachen geweckt. Wir sollten planmäßig gegen acht Uhr ankommen. Wir standen nach der dritten Durchsage um sieben Uhr auf und checkten aus. In der Bar tranken wir noch einen leckeren italienischen Kaffee und mussten erst mal richtig wach werden. Um acht legten wir dann endlich in Porto Torres an und kamen zügig runter von der Fähre.
Auf dem Campingplatz Laguna Blu bei Fertilia (Alghero)
Wir hatten schon einen Campingplatz in der Nähe von Alghero herausgesucht. Dieser war circa eine halbe Stunde Fahrt entfernt und wir beschlossen hier erst einmal zu bleiben und anzukommen. Der Laguna Blu Campingplatz liegt direkt neben dem Dorf Fertilia (ca. 7 km von Alghero). Die Lage ist schön, er ist umgeben von einer kleinen Lagune, die ins Meer mündet und Pinienbäume spenden Schatten. Es war sehr wenig los und wir konnten uns einen schönen Platz direkt am Wasser mit Blick auf die alte Römerbrücke und Fertilia aussuchen.
Nach einem Frühstück machten wir uns auf um das Dörfchen zu erkunden. Recht trostlos und ausgestorben liegt es an einer steilen Küste. Einzig die Hauptstraße war mit etwas Leben erfüllt. Sie führt von der Kirche und einem kleinen Platz auf dem ein Marktstand super leckeres Gemüse und Obst (die Trauben waren sehr lecker!!) anbot, bis vor zur Küste. Unter den Portalen findet man einige Restaurants, einen Bäcker, einen Metzger, ein Eisdiele mit sehr leckerem Eis, und noch ein paar andere Läden. Auch einen Supermarkt findet man nur wenige Meter vom Dorfplatz entfernt.
Nach unserem kleinen Ausflug kehrten wir zurück zum Campingplatz und hielten eine kleine Siesta. Abends gingen wir zur Urlaubseinstimmung in ein sehr gutes Restaurant in Fertilia. „Il Paguro“ wurde im Reiseführer empfohlen und hielt was dieser versprach. In einem überdachten Garten hinter dem Haus konnte man sich mit sardischen Köstlichkeiten und gutem Wein verwöhnen lassen. Die Preise waren nicht besonders günstig, aber die Qualität und der Service waren das Geld wert!
Am nächsten Tag gingen wir nach dem Frühstück erneut nach Fertilia um frisches Gemüse und eines dickes T-Bonesteak beim Metzger zu kaufen. Denn abends wollten wir endlich unsere nagelneue Modulserie und den Grillaufsatz richtig ausgiebig testen.
Mittags nahmen wir den günstigen Bus nach Alghero und bummelten durch die Stadt, tranken leckeren Cappuccino und stöberten durch die Touristenlädchen. Wir fanden mit etwas Glück auch wieder eine Bushaltestelle an der nach einiger Zeit ein Bus kam, der uns zurück zum Campingplatz brachte. Die Busfahrpläne sind nicht so einfach zu lesen…
Dieser Tag war recht windig, was typisch ist für Sardinien aber vor allem für den Westen. Auf Strand hatten wir hier nicht so richtig Lust und so verbrachten wir den Nachmittag auf dem Platz. Markus machte spontan die ersten Fotos von der Heckküche und den Modulen, da die Nachmittagssonne ein schönes Licht auf unseren idyllischen Platz warf.
Am Abend gab es dann das saftige 1 kg-Steak und gegrillte Auberginen. Der Grillaufsatz bewährte sich und es machte total Spaß mit den Modulen gemütlich vor dem Bus zu grillen.
Von unserem Platz konnten wir gut beobachten, wie sich auf der alten Römerbrücke einige Angler einfanden und dort bis spät in die Nacht angelten…
Am nächsten Tag brachen wir auf und wollten eigentlich das Weingut Sella & Mosca in der Umgebung von Alghero besichtigen. Dort soll es auch ein interessantes Weinmuseum geben. Leider hatte dieses Sonntags geschlossen. So fuhren wir weiter und ganz in der Nähe, auf dem Weg ins Landesinnere kamen wir an einer Olivenbaumplantage vorbei. Hier konnte man das dort hergestellte Öl bei dem alten Olivenbauer verkosten und kaufen. Dort erwiesen sich meine eingerosteten Italienischkenntnisse als sehr brauchbar! Wir nahmen einen 3 L Kanister für 24 Euro und ein großes Glas Oliven mit.
Kurvige Tour durch die Bergdörfer ins Landesinnere nach Orgósolo
Weiter ging es auf kurvigen Straßen mit wenig Verkehr ins Landesinnere durch kleine Bergdörfer und unterschiedlichste Landschaften. Teilweise bergig und karg, dann wieder grün und mit vielen Bäumen bewachsen. Ich hielt lange Ausschau nach den im Reiseführer angekündigten Wildschweinen und nach einer Weile sahen wir dann auch endlich welche. Auch Esel und Schafe liefen überall herum. Nach ein paar Stunden Fahrt kamen wir am Nachmittag in Orgosolo an. Das Städtchen hoch in den Bergen gilt als Banditendorf und der Ort an dem der größte Widerstand gegenüber der Staatsgewalt stattfand. Im 19. und 20. Jahrhundert kam es immer wieder zu blutigen Familienfehden, Überfällen und Morden. Seit 1968 gibt es die berühmten Wandgemälde, die sich im ganzen Dorf finden und häufig politische Ereignisse oder einzelne Politiker anprangern. Nach einer kurzen Stärkung, einem Cappuccino und einem doppelten Espresso für insgesamt 2 Euro!!, schauten wir uns dort um, bis es leider zu regnen anfing. Somit beschlossen wir den nahegelegenen Campingplatz aufzusuchen. Es handelte sich hierbei um ein Restaurant mit eine paar Stellplätzen und einem kleinen Waschhaus, das aber sehr ruhig und idyllisch mit einer wunderbaren Aussicht in den Bergen nur 2-3km von Orgosolo gelegen ist. Wir ruhten uns etwas im Bus aus und um 19 Uhr bekamen wir Hunger. Leider öffnete das Restaurant erst um 20 Uhr und so mussten wir es uns nochmal im Bus gemütlich machen. Draußen war es dort oben am Abend richtig frisch und wir brauchten hier einmal die wärmeren Sachen, die wir eingepackt hatten. Im Restaurant war es auch sehr frisch, aber Markus bestellte den teuersten Wein von der Karte (20 Euro) und der Kellner lobte unsere Wahl und brachte eine Flasche des Rotweins Urùlu Cannonau di Sardegna D.O.C. Mit 15% wurde es uns recht schnell warm und der Meeresfrüchtesalat, die Steinofenpizza und die Crema catalana schmeckten vorzüglich! Nicht nur das Essen war günstig, auch für die Übernachtung zahlten wir unter 20 Euro. Für sardische Verhältnisse ein Schnäppchen!
Der Wein hatte uns so gut geschmeckt, dass wir eigentlich eine Kiste davon mit nach Hause nehmen wollten. Allerdings klapperten wir auf der restlichen Reise erfolglos sämtliche Vinotecas und Supermärkte ab. Der Wein wird wohl nur dort in der Region um Orgosolo von den sogenannten „Cantine“ – Weingenossenschaften verkauft und ist sehr schwer erhältlich.
Nächstes Mal decken wir uns vor Ort damit ein!
Durch’s Geisterdorf zur Tropfsteinhöhle Grotta su Marmuri
Am nächsten Morgen brachen wir nach einem schnellen Frühstück in der Sonne und einem leckeren Kaffee an der Bar auf und machten uns auf den Weg zur Tropfsteinhöhle „Grotta su Marmuri“ in der Nähe vom Bergdorf Ulassai. Auf dem kurvigen Weg mit atemberaubenden Aussichten über weite Täler und bis hin zum Meer, kamen wir auch durch das Geisterdorf Gairo Vecchia das seit den 1950er Jahren verlassen am Hang liegt. Es strahlt eine mystische Atmosphäre aus und von der gegenüberliegenden Seite des Tals, hat man einen gute Ausblick darauf.
Die Grotta su Marmuri ist eine der beeindruckendsten Höhlen Sardiniens. Sie ist fast einen Kilometer begehbar und besteht aus mehreren sehr großen Sälen, bis zu 70 m hoch und mit Tropfsteinen von 20 m Höhe. Die 1,5h lange dreisprachige Führung für 10 Euro war sehr informativ. Es ist recht frisch dort unten, weshalb warme Kleidung zu empfehlen ist.
Nach dem Besuch suchten wir uns ein schönes Plätzchen auf dem unterhalb gelegenen Parkplatz und aßen dort unsere sardischen Leckereien, die wir in einem der Bergdörfer für wenig Geld in einem Tante-Emma-Laden erstanden hatten.
Auf zur wunderschönen Costa Rei – Strand, Sonne und Meer!
Danach ging es weiter zur Costa Rei und nach den kühlen Bergen, freuten wir uns nun sehr auf Sonne, Strand und Meer! Markus hatte einen schönen, kleineren Campingplatz herausgesucht. Doch leider war der Platz restlos ausgebucht und das am 19. September. Etwas enttäuscht schauten wir uns die anderen beiden Plätze in der Nähe an und entschieden uns für den teureren Tiliguerta. Ein sehr großer, weitläufiger Campingplatz, direkt am Meer, und wohl sehr hundefreundlich. Wir fanden dort einen recht schönen Platz und genossen Strand und Meer und ich kochte endlich mal wieder ausführlich mit unserer schönen Modulküche vor dem Bus.
Lieblingscampingplatz Capo Ferrato
Dennoch riefen wir bei dem schönen Campinglatz „Capo Ferrato“ an und fragten ob bald etwas frei werden sollte. Nach zwei Nächten hatten wir Glück und uns wurde ein schöner Platz zugesagt. Also packten wir zusammen, füllten unsere geräumige Kühlbox mit frischen Lebensmitteln im Supermarkt und kamen dann mittags am Capo Ferrato an. Dort bekamen wir einen tollen Platz in unmittelbarer Nähe zum Strand, das schöne und sehr saubere Waschhaus (mit guter Waschmaschine und Trockner) war auch nicht weit. Das Personal dort ist äußerst freundlich und da es sich um einen relativ kleinen Platz mit nur ca. 80 Plätzen handelt, ist die Atmosphäre dort sehr familiär!! Für mich einer der besten Campingplätze auf dem ich bisher war und wir werden ganz sicher irgendwann wieder dorthin. In der Hochsaison ist er wahrscheinlich schon Monate vorher ausgebucht, denn dies war auch der einzige Platz, den man Ende September noch reservieren musste. Dazu verhältnismäßig günstige Preise (für 4 Nächte mit Campingbus für 2 Erwachsene 95 Euro), ein gut ausgestatteter Laden und ein Restaurant mit leckeren Speisen und abends auch Steinofenpizza, runden das Angebot perfekt ab.
Am 2. Tag ging ich nach dem Brötchen holen noch an der Bar vorbei um Kaffee mitzunehmen, da er einfach so gut schmeckt und man sich den zu so günstigen Preisen gerne jeden Tag gönnt. Die freundliche Bedienung gab mir den Kaffee in den Porzellantassen mit und so konnten wir vor unserem Bus mit Blick aufs Meer zum leckeren Frühstück auch noch den tollen italienischen Kaffee genießen. Das machten wir ab dann jeden Tag so! Da wir hier vier Nächte blieben, kamen mit der Zeit immer öfter andere, meist deutsche Touristen auf uns zu und wollten sich unsere schöne calibox-Küche genauer anschauen. Alle waren begeistert und fanden die Modulküche sehr praktisch und einen echten Hingucker. Markus machte auch hier einige Fotos von den Modulen beim Kochen und einmal während des wunderschönen Sonnenaufgangs morgens am Strand.
Ansonsten genossen wir das herrliche Wetter ca. 25-30°C und den tollen Strand mit dem unglaublich schönen türkisfarbenen Meer! Außerdem paddelten wir mehrmals mit unserem Gumotex-Zweierkayak herum. An einem Tag waren die Wellen recht hoch, da schwappte auch ab und zu ordentlich Wasser ins Boot. Es machte viel Spaß und das Kayak ist im Meer in Küstennähe sehr gut zu fahren.
Ansonsten las ich viel, und zum ausruhen oder am Strand diente uns die bequeme Luftmatratze, von der wir leider nur eine dabei hatten und uns somit immer abwechseln mussten. Im nächsten Urlaub nehmen wir definitiv zwei Stück mit!
Markus bearbeitete häufig gleich die Fotos und entwickelte ganz nebenbei noch das neue „edition inside“, den Schrank hinterm Fahrersitz mit Spülbecken und Gasherd.
Villasimius auf den Villaggio Camping Spiaggia del Riso
Schweren Herzens verließen wir am 25.9. den Capo Ferrato und fuhren weiter nach Villasimius auf den Villaggio Camping Spiaggia del Riso weiter südlich. Auf dem Weg dorthin machten wir Halt an einer kleinen Einbuchtung an der Straße. Dort gab es eine so tolle Aussicht, dass wir spontan einige Fotos vom Bus und den Modulen machten.
Auf dem Campingplatz in Villasimius angekommen suchten wir uns ein schattiges Plätzchen zwischen den Bäumen und nachdem wir den Platz und den Strand erkundet hatten, vertrödelten wir den Tag.
Am nächsten Morgen saßen wir ewig beim Frühstück und beschlossen dann endlich zum Strand zu gehen. Kaum dort angekommen fing es plötzlich an zu schütten und wir rannten zurück zum Platz und flüchteten in den Bus. Dort verbrachten wir einen gemütlichen Bustag, ich mit gutem Lesestoff und Markus mit arbeiten. Abends gingen wir dann ins Restaurant und genossen mal wieder guten Wein, Markus seine vierte Fischplatte oder so und ich mal wieder leckere Steinofenpizza.
Von der Benutzung der Waschmaschine ist eher abzuraten, die Wäsche kam tropfnass raus und brauchte natürlich ewig zum trocknen…
Wir überlegten, was wir mit den restlichen Tagen noch anfangen sollten und entschlossen uns nach dem Besuch in der Hauptstadt Cagliari doch noch in den Nordosten in die Nähe von Olbia zu fahren. Nicht zuletzt weil wir die Rückfahrt mit der Fähre erst vor Ort buchten und es von Olbia aus am günstigten war.
Übrigens kam auch hier der recht spontane Entschluss doch noch als Aussteller zur CMT zu gehen und dort mit der neuen Serie Premiere zu feiern. Innerhalb einiger Tage entschied sich, dass es tatsächlich noch ein Plätzchen gab und somit hatte Markus schon alle Hände voll zu tun und begann direkt mit der Planung für den Messestand.
Fahrt in die Hauptstadt Cagliari
Nach zwei Nächten in Villasimius reisten wir also ab und es ging nach Cagliari. Ich freute mich darauf endlich mal wieder ein bisschen Zivilisation und eine Stadt zu sehen.
Wir fanden im Reiseführer einen Wohnmobilstellplatz mitten in Cagliari und fanden dank Navi auch problemlos dorthin. Auf dem Weg waren wir noch in einem der riesigen Supermärkte und deckten uns mit Leckereien und dem einen oder anderen Mitbringsel kulinarischer Art ein. Auf dem WoMo-Stellplatz angekommen kochten wir erstmal Mittagessen. Dort erwieß sich die Heckküche einmal mehr als sehr praktisch, denn auf den geteerten Platz wollte man ja nicht groß irgendwas aufbauen sondern nur kurz ein schnelles Mittagessen brutzeln. Es gab auch eine Dusche die mit 50 Cent Stücken funktionierte und immerhin gab es warmes Wasser. Einzig für die Toilette gibt es einen Minuspunkt. Man musste nämlich zwei Stockwerke unter die Erde um in einem dunklen gruseligen Keller eine hygienisch leider nicht so einwandfreie Toilette aufzusuchen. Das „Höllenklo“ ist also nix für Angsthasen 😉
Aber immerhin gab es recht gutes kostenloses WLAN und für 20 Euro die Nacht recht zentral zu übernachten, war eine akzeptable Lösung.
Das gute WLAN erwies sich als sehr hilfreich, da Markus kurzfristig beschlossen hatte, mit seinem Komplettausbau am European Innovation Award teilzunehmen. Allerdings hatten wir nur noch einen Tag Zeit, die Bewerbung einzureichen und die Texte auf Deutsch und Englisch zu verfassen, sowie passende Fotos auszuwählen. Dies machten wir also noch bevor wir die Stadt erkundeten.
Am Nachmittag liefen wir dann ins Zentrum und Markus, der bereits mehrmals hier war, zeigte mir die schönsten Ecken der Stadt. Ich hatte mich sehr auf die Läden gefreut, da wurde ich allerdings etwas enttäuscht. Es gab irgendwie sehr viele „Kruschdläden“ und so richtige Shoppinglaune kam nicht auf. Um so toller war aber unser Besuch in einer Bar/Café, ich glaube es hieß Tiffany’s, mitten im Zentrum. Die Terrasse war voll und wir ergatterten grade noch einen Platz. Wir bestellten etwas zum Trinken und der Kellner kam mit den Getränken und hatte außerdem noch ein Schälchen Oliven, ein Korb mit Kartoffelchips, ein Teller mit kleinen Sandwiches und eine Korb mit Erdnüssen dabei. Die gab es zu jeder Bestellung gratis dazu! Wir staunten nicht schlecht und der Kellner meinte mit einem Grinsen, dass die Italiener eben gerne essen 🙂
Plötzlich fing es mal wieder an zu schütten und alle flüchteten mit ihren Getränken unter die Sonnenschirme oder Vordächer der umliegenden Häuser. Nach kurzer Zeit hörte es aber wieder auf und wir konnten an unseren Platz zurück. Als ich noch eine Limo bestellte, kam der Kellner erneut mit den ganzen Snacks! Da wir aber noch Essen gehen wollten, nahmen wir nur die Oliven.
Danach schlenderten wir erneut etwas durch die Stadt und erklommen die Altstadt, welche weiter oben liegt und aus kleinen netten Gässchen und schönen alten Gebäuden besteht.
Es wurde Abend und wir bekamen Hunger. Markus führte mich zu einem sehr guten Restaurant „Sa Domu Sarda“, das er schon einmal besucht hatte und welches im Feinkostführer empfohlen wurde. Leider war es voll und wir ärgerten uns, keine Reservierung zu haben. Der freundliche Kellner aber meinte, wenn wir in 30-40 Minuten nochmal wieder kämen, würden sie uns einen Tisch freihalten. Das freute uns sehr und wir begaben uns auf einen nahegelegenen Platz und nutzten das kostenlose WLAN der Stadt um die Zeit zu überbrücken.
Wir bekamen einen schönen Tisch und wurden hervorragend bedient und verköstigt. Angefangen von leckerem rohem Schinken, geschmolzenem sardischem Ziegenkäse mit Honig und Walnüssen über dreierlei Steaks vom Rind, Schwein und Pferd und köstlichen Spinatravioli bis hin zur Crema catalana und der himmlischsten Panna cotta mit Waldfrüchten die ich je kosten durfte, wurden wir verwöhnt. Auch der Wein war wie immer sehr lecker und rundete das Essen perfekt ab. Der Service war erstklassig und für rund 80 Euro für zwei Personen möchte man am liebsten jeden Tag dort essen! Ein absolutes Muss wenn man in Cagliari vorbei kommt!
Quer über die Insel an die Costa Smeralda
Am nächsten morgen fuhren wir dann einmal quer über die Insel um die letzten Tage an der Costa Smeralda zu verbringen.
Wir fuhren auf die große Camping- und Ferienanlage Isuledda Camping Village. Der weitläufige Platz, der auf einer Halbinsel liegt und somit vom Meer umgeben ist, bietet viele tolle, teils abgelegene und schöne Stellplätze und war auch Ende September noch sehr gut besucht. Eine Reservierung war allerdings nicht nötig. Wir suchten uns einen schönen Platz direkt am Wasser. Die Anlage besitzt drei Strände an denen man teilweise direkt angrenzende Stellplätze findet. Zum Angebot zählen ein Restaurant, eine Pizzeria und Eisdiele (nur in der Hochsaison), eine Bar, ein Supermarkt, ein Wellness- und Spa-Angebot, ein Fitnessraum, eine Kayakschule, Kinderanimationsprogramm (Hochsaison), Liegestühle und Sonnenschirme, u.v.m.
Hier ließen wir nochmal vier Tage die Seele baumeln und genossen Strand, Sonne und Meer. Allerdings war es Ende September/ Anfang Oktober nun schon recht windig und einmal mehr wäre uns das Induktionsmodul zu Gute gekommen!
An einem Mittag lag ich auf einem der Liegestühle am Strand nahe des Restaurants als ich in der Ferne auf dem Meer plötzlich die Rückenflosse eines Delfins entdeckte!
Wir paddelten auch im Kayak umher und erkundeten den Campingplatz vom Wasser aus. Durch den starken Wind und die teils großen Wellen war es richtig anstrengend! Markus testete das Kayak auch alleine und auf Grund des leichteren Gewichts, kam er natürlich deutlich schneller voran und es machte viel Spaß, da man auch wendiger ist.
Ich schmökerte viel und Markus entwickelte das edition inside weiter und suchte nach einer Lösung für den aufklappbaren Tisch und plante eifrig den Messestand und alles drum herum.
Am vorletzten Abend gingen wir ins Restaurant auf dem Campingplatz und waren froh, dass es nicht unser letzter Abend gewesen war. Neben schlechtem Service war auch das Ambiente nicht gerade besonders gemütlich. Das Essen war in Ordnung, aber auch keine Wiederholung wert. Wir waren enttäuscht, dass es auf einem so teuren und große Platz ein so schlechtes Restaurant gab.
So suchten wir am nächsten Tag nach einem guten Restaurant zum Abschluss unseres tollen Urlaubs und stießen im Reiseführer auf einen Hof, der auch ein Restaurant beherbergt: „La Colti“ Agriturismo in Cannigione ca. 5-10 Minuten mit dem Auto vom Campingplatz entfernt. Wer wirklich authentisches traditionelles galluresisches Essen probieren möchte, ist hier genau richtig! Nicht nur das Ambiente auf dem alten Hof und der rustikal eingerichteten Bauernstube machen einen Abend dort unvergesslich. Sondern vor allem auch der hervorragende Service! Das gut geschulte Personal macht dieses Lokal zu einer erstklassigen Adresse. Wer allerdings nicht gerne neue Gerichte probiert, ist hier möglicherweise falsch. Denn es gibt nur ein einziges Menü, welches an jedem Tisch serviert wird. Man wählt also nur seine Getränke und dann geht’s auch schon los mit den Antipasti. Alleine daran hätte man sich aber schon satt essen können. Rohschinken, Salami, verschiedene Arten von Ziegenkäse, dicke Bohnen, eine Art Grießklösschen, paniertes Gemüse und das leckere knusprige sardische Brot waren schon eine kulinarische Verführung. Neben mehreren Zweiertischen gab es auch eine Gruppe von sieben Personen, welche einfach von allem große Platten oder Schüsseln serviert bekam und diese wie Zuhause herumreichten und sich jeder das servierte, was er mochte. Die familiäre und gemütliche Atmosphäre wurde dadurch noch verstärkt und wir genossen den Abend in vollen Zügen. Da wir keine Ahnung hatten, was uns noch alles aufgetischt wurde, blieb es die ganze Zeit sehr spannend. Die primi piatti bestanden aus einer galluresischen Linsensuppe und zwei verschiedene Pastagerichten. Nudeln mit würzigen Wurststückchen und das andere eine Art Auflauf der nach Zimt schmeckte und sehr lecker war. Eigentlich war man jetzt schon satt! Aber dann kamen die secondi, also die Fleischgerichte: Es kam das knusprige gegrillte Spanferkel, dessen Herstellungsprozess man vom Restaurant aus bereits beobachten konnte. Es wurde auf Platten von Kork mit Myrteästen garniert serviert. Es gab auch noch eine Art Lammragout aus dem Ofen und Salat aus dem Garten dazu. Als krönender Abschluss gab es dann noch einen typisch sardischen Nachtisch, welchen ich schon den ganzen Urlaub über probieren wollte und es bisher nicht geschafft hatte. Nun bekam ich doch noch die „Seadas“ mit Honig, das sind kleine Teigtäschchen mit Pecorino gefüllt, dazu gab es frisches Obst. Zum Abschluss – und das brauchte man nach diesem Essen definitiv – gab es den typischen Myrtelikör „Mirto“ der eisgekühlt serviert wurde und diesen stimmigen schönen Abend perfekt abrundetet! Es war der ideale Abschluss für unsere Tour durch Sardinien und sollten wir mal wieder in der Nähe sein, werden wir wohl definitiv dort noch einmal essen! Auch der Preis war mal wieder unschlagbar, denn mit Wein und drei Flaschen Wasser zahlten wir unschlagbare 80 Euro.
Capo d’Orso – das Bärenkap
Am nächsten Tag war also unser letzter Tag bevor es abends mit der Fähre Richtung Genua ging. Wir packten morgens in Ruhe zusammen und fuhren dann Richtung Palau und schauten uns den berühmten „Capo d’Orso“ – das Bärenkap – an. Von der Fahrt aus, erkannte man den Bär allerdings am Besten. Wenn man dort den Berg erklommen hat und direkt unter dem Bär steht braucht man recht viel Fantasie um ihn zu erkennen. Allerdings hat man eine sehr tolle Aussicht auf das umliegende Land und die Küste! Man findet recht leicht zum Parkplatz und dem Eingang und zahlt eine geringe Park- und Eintrittsgebühr. Aber als kleinen Ausflug lohnt es sich auf jeden Fall. Danach fuhren wir noch nach Palau und aßen dort noch einmal ein leckeres Eis. Dort war allerdings schon Siesta und somit nichts los. Wir fuhren dann an den nahegelegenen Strand und genossen dort die Nachmittagssonne und das letzte Mal im Meer zu baden. Danach machten wir uns auf den Weg nach Olbia und beschlossen dann, dort noch etwas zu essen, bevor wir zum Fährhafen fuhren.
Nach Olbia zur Fähre und zurück nach Hause
Das Einchecken ging ohne Probleme und hier gab es keinerlei Sicherheitskontrollen. Wir reihten uns ein und nach nicht allzu langer Wartezeit durften wir schon in den dicken Bauch der Fähre hineinfahren. Diesmal kannten wir uns ja schon ein bisschen aus und fanden dann schnell unsere Kabine und richteten uns ein. Da es noch früh war, gingen wir an Deck und genossen die Aussicht und die letzten Sonnenstrahlen. Danach suchten wir uns ein Plätzchen im Salon, die Bar dort hatte allerdings geschlossen. Markus hatte aber seinen Rotwein dabei und wir spielten eine Weile Karten. Gegen später gingen wir in die Kabine und ich nahm wieder meine Reisetabletten und wir konnten beide gut schlafen. Gegen vier Uhr morgens wachten wir aber auf, weil es ganz schön schwankte. Aber uns wurde nicht schlecht, es war nur ein etwas seltsames Gefühl.
Wir legten morgens planmäßig in Genua an und kamen wieder recht zügig von der Fähre herunter. Die Rückfahrt dauerte circa acht Stunden und wir kamen nachmittags gegen 17 Uhr gut in Esslingen an.